Turm auf dem KlemmbergDer erste Bürgermeister aus Weißenfels Johannes Wadehn und der Rechtsanwalt Alfred Junge regten im Herbst 1902 den Bau des hiesigen Bismarckturms an. Unter Alfred Junges Vorsitz bildete man ein Bismarckturmkomitee und wählte den Klemmberg an der Saale als geeigneten Standort für den neuen Aussichtsturm. Ursprünglich sollte in Weißenfels nur eine Bismarcksäule gebaut werden, da die Geldmittel der Stadt nicht ausreichten. Durch eine breite Spendenaktion der Bevölkerung war dann aber doch der Bau eines Turmes möglich. Entworfen wurde der Turm von Architekt Otto Meienberg sen., der auch gleichzeitig Bauleiter des Projektes war. Ausgeführt wurden die Arbeiten von Maurermeister Adolf Günther aus Weißenfels, der als Baumaterial Sandsteine, Bruchsteine und Beton verwendete. Die Stadt Weißenfels stellte Sand und Kies kostenlos zur Verfügung. Der Eingangsseite des 11 mal 11 Meter großen und 21 Meter hohen Turmes war eine Terrasse vorgelagert und an selbiger Turmseite brachte man ein Bismarckwappen sowie ein Bismarckrelief an. Auf den vier Pfeilern in Höhe der Aussichtsplattform wurden vier steinerne Adler aufgesetzt. Relief und Adler entwarf die Firma Mennicke aus Halle, erstellt vom Bildhauer Otto Schlehan aus Weißenfels. Durch den Eingang gelangt man in die Turmhalle, in deren Nischen damals die Namen der Vereine angebracht waren, die für den Turmbau gespendet hatten. Über eine Innentreppe erreichte man damals, wie heute wieder, die Rednerbalkone (jede Seite ein Balkon). Über weitere Stufen und Etagen gelangt man zur überdachten Aussichtsplattform, der sicherlich spannendsten Stelle im Turm. Höhe: 21 Meter
Nach 1949 wurden die vier Adler und das Bismarckrelief entfernt und zu DDR-Zeiten benannte man den Turm nach dem Mathematiker Johannes Kepler. Kurz nach 1989 erhielt der Turm seinen ursprünglichen Namen zurück und war bis Anfang der 80er Jahre für Besucher zugänglich. Aufgrund von Schäden an der Treppenanlage wurde das Bauwerk gesperrt und so blieb es bis zum Jahr 2007. Seitdem arbeitet der Weißenfelser Bismarckturm Verein e.V. an der Restaurierung des Turms und ist damit sehr erfolgreich. Besuchen Sie den Weißenfelser Bismarckturm, bestaunen Sie die Sanierungserfolge und unterstützen Sie unser Vorhaben auch weiter mit dem Erwerb eines offiziellen Spendenbriefes! Zur Geschichte von Bismarcktürmen und BismarcksäulenIn der Zeit von 1869 bis 1934 wurden, soweit bekannt, insgesamt 238 Bismarcktürme, Bismarcksäulen und Bismarckwarten erbaut bzw. nachträglich nach Otto von Bismarck benannt. Zu Bismarcks Lebzeiten entstanden 16 Bismarcktürme, die sich in Form und Material, zumeist Holz, stark von den späteren Feuersäulen unterschieden. Nach dem Wettbewerb der Deutschen Studentenschaft wurde durch den preisgekrönten Entwurf „Götterdämmerung“ von Wilhelm Kreis ab April 1899 die Form der Bismarck-Feuersäule eindeutig charakterisiert (quadratischer Grundriss, mehrstufiger Unterbau, einfach gehaltener Sockel, Ecken bestehend aus vier Säulen, kapitellartiges Gesims mit Überbau für die Feuerschale). Von den 238 gebauten Türmen wurden jedoch nur 47 (auch hier in Variationen) nach dem Standardentwurf von Wilhelm Kreis errichtet. Weitere Architekten konstruierten ähnliche Turmentwürfe mit wuchtigem und einfachem Charakter. Trotzdem gab es immer wieder besondere Türme, die sich durch gänzlich andere Formen auszeichneten. Auch Wilhelm Kreis entwarf andere Bismarckturmbauten, die sich mehr oder weniger an seinen Entwurf „Götterdämmerung“ anlehnten. Ausschnitte des Aufrufes der Studentenschaft von 1898
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